Schon in der Pubertätsentwicklung ist das Einsetzen der Menstruation an ein gewisses Mindestkörpergewicht und eine Mindest-Körperfettmasse gekoppelt. Konstitutionell untergewichtige Mädchen kommen später in der Pubertät als Normal- oder Übergewichtige. Dies wird im Wesentlichen reguliert durch das Hormon "Leptin", das im Fettgewebe gebildet wird, und das eine gewisse Schwelle überschreiten muss um eine Follikelentwicklung im Eierstock mit Eisprüngen und nachfolgender Menstruation zu erlauben. Dies gilt auch im späteren Leben, wo ein Absinken des Körpergewichts unterhalb einer gewissen Schwelle zur Störung der Eizellreifung führt.
Eine normale Eierstockfunktion ist somit an eine "Mindest-Körperfettmasse"gebunden
Untergewicht führt zu chronischem "Stress" für das Gehirn und über erhöhte körpereigene Opiatspiegel (Endorphine) zum Ausbleiben der zentralen Stimulation der Eizellreifung (hypothalamische Ovarialinsuffizienz). Die Folge ist häufig ein Ausbleiben des Eisprungs (Ovulation) oder in schwereren Fällen ein Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe). In Deutschland sind Essstörungen (Anorexie nervosa) und Leistungssport die häufigsten Ursachen einer hypothalamischen Ovarialinsuffizienz.
Häufig dauert es nach überstandener Essstörung viele Jahre, bis sich wieder normale Zyklen einstellen, da das Gehirn die chronischen Stresszustände erst wieder "verlernen" muss.
Reproduktionsmedizinisch kann der Zyklus durch tägliche Ovarielle Stimulationstherapie mit Gonadotropinen (FSH/LH) oder mit Hilfe einer GnRH-Pumpe wiederhergestellt werden. Wenn sonst alles unauffällig ist, kann in diesen Fällen relativ schnell und unproblematisch geholfen werden.