Der midzyklische LH-Peak triggert am sprungreifen Follikel drei sequenzielle Effekte.
Zunächst kommt es zur Umwandlung des Follikels in den Gelbkörper. Hierbei werden in kürzester Zeit die "Programme der Follikelphase", die auf die Reifung einer optimalen Eizelle und die Produktion von Östradiol zielten, abgeschaltet und durch die völlig unterschiedlichen "Programme der Gelbkörperphase" ersetzt. Ziel ist hierbei die rasche Versorgung der Gebärmutterschleinhaut mit großen Mengen an Progesteron. Hierzu werden zum einen die "Produktionsprogramme" der Zellen auf Progesteronproduktion umgestellt, das von diesem Zeitpunkt an im Blut messbar ist und dort rasch ansteigt. Gleichzeitig findet auch im großen Stil eine Gefäßneubildung (Angioneogenese) um den Gelbkörper herum statt, mit dem Ziel die logistischen Voraussetzungen für den Abtransport der hohen anfallenden Progesteronmengen zu schaffen.
Die rasche Versorgung des Organismus mit großen Mengen an Progesteron als Voraussetzung für eine Schwangerschaft ist eine logistische Meisterleistung!
Zum Zweiten kommt es zu einer Ausreifung der Eizelle (Oocyte), die bislang über viele Jahre in der ersten Reifeteilung arretiert an der Follikelwand haftete.
Unter LH-Einfluss kommt es zur Vollendung der ersten meiotischen Reifeteilung und zum Eintritt in die zweite meiotische Reifeteilung, die wiederum erst nach der Befruchtung mit einem Spermium vollendet wird. In der Folge löst sich die Eizelle von der Follikelwand ab und schwimmt nun frei in der Follikelflüssigkeit.
Der Eisprung selbst erfolgt beim Menschen dann durch eine enzymatische Andauung der Follikelwand, wodurch eine Schwachstelle geschaffen wird an der dann die Eizelle freigesetzt werden kann.
36-40 Stunden nach Beginn des LH-Peaks kommt es schließlich zum Eisprung (Ovulation) bei der die reife Eizelle in den Eileiter freigesetzt wird.