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Wechseljahre (Menopause)

Im Laufe des Lebens einer Frau gehen die Eizellvorräte durch programmierten Zelltod (Apoptose) im Eierstock kontinuierlich zuneige.

Wenn die Eizellvorräte im Eierstock der Frau aufgebraucht sind, tritt die Menopause ein.

Die letzte Blutung der Frau findet normalerweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr statt (Median 50. Lebensjahr). Von den abklärungsbedürftigen "vorzeitigen Wechseljahren", spricht man, wenn bereits vor dem 35. Lebensjahr die Eizellvorräte aufgebraucht sind.

Als Menopause bezeichnet man die letzte Menstruation auf die mehr als ein Jahr lang keine Blutung erfolgt. Die Diagnose kann also immer nur retrospektiv gestellt werden.

Wechseljahrsbeschwerden

In der Übergangsphase am Ende der Geschlechtsreife kommt es bei vielen Frauen zu mehr oder weniger ausgeprägten Wechseljahrsbeschwerden. Der Grund ist die Abnahme der Zahl an Eizellen im Eierstock und die damit verbundenen starken Schwankungen der Östrogenspiegel im Blut. Dazu gehören zum einen Hitzewallungen und Schweißausbrüche, die mehrfach bei Tag und Nacht auftreten können. Die Folge sind häufig ausgeprägte Schlafstörungen und auch psychische Verstimmungen. Häufig weniger beachtet - aber für die betroffene Frau nicht weniger belastend - sind die Trockenheit der Vaginalschleimhaut und der nicht selten ebenfalls auftretenden Libidoverlust. Hierdurch kann es sekundär auch zu Partnerschaftsproblemen kommen.

Neben der akuten Symptomatik kann die abnehmende Östrogenkonzentration im Blut auch organische Folgen hinterlassen. Insbesondere der Knochen reagiert auf ein zuwenig an Östrogenen mit Substanzverlust (Osteoporose). Die Folge sind Knochenbrüche. 

Was ist die Ursache für den Eintritt der Wecheseljahre?

Die Zahl der Eizellen im Eierstock ist bei der Frau genetisch festgelegt. Alle Eizellen werden bis zum 5. Embryonalmonat gebildet. Danach findet keine Neubildung von Eizellen mehr statt. Stattdessen gehen die ursprünglich angelegten 5-6 Mio. Eizellen nach und nach durch programmierten Zelltod (Apoptose) zugrunde. Nur maximal 400 Eizellen erreichen den Eisprung.

Wenn die Eizellzahl - und die mit ihr verbundene Östrogenproduktion - unter ein gewisses Minimum gesunken ist, treten die Wechseljahre ein. Mit dem allmählichen Versiegen der Estrogenproduktion hören auch die Blutungen auf. 

Warum kommt es zu Hitzewallungen?

Die unten beschriebene typische Hitzewallung hat ihre Ursache in einem Östrogenentzug durch Ausfall der Eierstockfunktion. Gleichzeitig kommt es zu einem Abfall der körpereigenen Opiate, die eine Gegenreaktion des Körpers hervorruft. Durch Aktivierung des sogenannten 'Sympathicus' treten Herzklopfen und Blutdruckerhöhung auf. Gleichzeitig werden die Temperaturregulationszentren im Gehirn derart verstellt, dass der Körper mit einer Weitstellung der Hautgefäße reagieren muss. Dies führt zu den typischen 'Schweißausbrüchen (hot flushes)'. 

Typische Problemsituationen und Risiken der Wechseljahre

Mit Überschreiten des 40.-45. Lebensjahrs kommt es bei vielen Frauen zu einer Häufung von Zyklusstörungen.

Zunächst bedeutet das, dass nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung stattfindet. Neben den typischen klimakterischen Symptomen, die auf den Abfall der Östrogene zurückzuführen sind, bedeutet dies eine weitere Gefahr. Das Eibläschen (Follikel), das vielleicht über mehrere Monate nicht springt, entwickelt sich zur Zyste, wird größer und produziert steigende Mengen an Östrogen. Man spricht von einer Follikelpersistenz. Da kein Eisprung erfolgt, bleibt die Blutung zunächst aus und die Gebärmutterschleimhaut wächst unter dem Einfluss der hohen Östrogenspiegel immer weiter. Nach einiger Zeit kann der persistierende Follikel die Estrogenspiegel nicht mehr weiter erhöhen, so dass die typischen 'Dauerblutungen' einsetzen, die sehr heftig und lang andauernd sein können. Hier sollte man frühzeitig hormonell eingreifen, da ansonsten häufig die Ausschabung nicht zu vermeiden ist.

Die große Gefahr dieser 'Follikelpersistenzen' besteht darin, dass die Gebärmutterschleimhaut, die immer nur Östrogenen ohne dem schützenden Einfluss von Progesteron ausgesetzt ist, über kurz oder lang entarten kann. Auf diesem Wege kann Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) entstehen!
Wenn allerdings die Problematik richtig und rechtzeitig erkannt wird, kann dieser Gefahr durch die Gabe von synthetischen Gelbkörperhormonen oder auch natürlichem Progesteron sehr wirksam und schonend entgegengewirkt werden. 

Warum sind die männlichen Geschlechtshormone gerade für die Frau in den Wechseljahren so wichtig?

Neben den weiblichen Geschlechtshormonen produzieren die Eierstöcke auch große Mengen an Testosteron, das zum einen als Grundstoff für die Produktion von Östrogenen dient, auf der anderen Seite - wie beim Mann - aber auch Libido und Antrieb steuert. In den Wechseljahren kommt es zu einem rapiden Abfall der Östrogenproduktion, während die männlichen Geschlechtshormone zunächst noch gebildet werden. Frauen in den Wechseljahren können also verschiedene Probleme im Bezug auf die männlichen Geschlechtshormone bekommen :

  1. bei einem Teil der Frauen steigen die Testosteronspiegel relativ zu den abfallenden Östrogenspiegeln so stark an, dass eine Haarausfall (Alopezie) und vermehrte Körperbehaarung (Hirsutismus) resultiert. Hier kann je nach Situation und Risikoprofil entweder eine Pille, eine spezielle Hormonersatztherapie oder alternative Methoden eine deutliche Besserung der Beschwerden bewirken.
  2. eine zweite Gruppe von Frauen klagt über einen frühen Abfall auch der männlichen Geschlechtshormone (Testosteron, DHEA). Hier stehten Libidoverlust und Antriebsschwäche im Vordergrund. Nach Ausschluss anderer Ursachen kann auch diesen Frauen inzwischen gut geholfen werden. Es stehen verschiedene Präparate (DHEA-Tabletten, Gynodian etc.) zur Verfügung um auch in diesen Fällen individuell therapieren zu können. Diese Therapien bedürfen allerdings der engmaschigen Überwachung durch einen erfahrenen Therapeuten.